Seit ein paar Tagen habe ich jetzt einen Vierjährigen zu Hause und dank der Elternzeit mit dem Kleinen konnte ich dieses letzte Lebensjahr mit dem Großen wieder so intensiv genießen wie sein Erstes. Es war wunderschön. Anstrengend, nicht immer harmonisch, aber trotzdem wunderschön und so blicke ich jetzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge dem Ende der Elternzeit entgegen.
In diesem Jahr ist so unglaublich viel passiert, mein Großer hat sich so viel weiter entwickelt. War er Anfang des Jahres noch ein Kleinkind, dass sich an mich klammerte wenn wir die Kita betraten und auch oft weinte, so macht ihm das jetzt nichts mehr aus. Er freut sich jedes Mal riesig seine Freunde dort zu treffen. Vorgestern ist er durch ein Missverständnis mal 2 1/2 Stunden länger in der Kita gewesen als üblich. Und als ich ihn holte fragte er: „Wieso kommst du denn jetzt schon?“ Und da ich annehme, dass so kleine Kinder noch nicht ironisch sind, hat es ihm wohl nichts ausgemacht. So kann ich dann mit einem guten Gefühl wieder arbeiten gehen, wenn er so super angekommen ist in der Kita.
Das Leben mit dem Großen ist so wunderbar entspannt geworden. In vielen Dingen ist er inzwischen selbstständiger. Auch wenn Anziehen manchmal nicht klappt – was eher eine Frage des Wollens und nicht des Könnens ist – merkt man doch, dass er riesige Schritte gemacht hat im letzten Jahr. Auf der Toilette braucht er kaum noch Hilfe, er nimmt sich selbstständig etwas zu Trinken oder einen Apfel wenn er Hunger hat. Alles Dinge, die Anfang des Jahres noch nicht so selbstverständlich waren.
Und auch seine Zeiten, in denen er selbstständig spielt werden immer länger. Natürlich hat er es immer noch gern, wenn wir mit ihm spielen, aber wenn es mal nicht geht endet das nicht ein Gejammer. Dann sucht er sich so lange eben selbst etwas. Rollenspiele und verkleiden stehen immer noch ganz hoch im Kurs, aber auch Malen oder Kneten. Und die Fortschritte die er hier gemacht hat sind unglaublich und kamen so plötzlich, dass er mich immer wieder überrascht. Wenn er eine tolle Meerjungfrau selbstständig knetet und dann stolz präsentiert, dann geht mir einfach das Herz auf.
Überhaupt ist dieses Kind so unglaublich toll, ein ganz besonderer kleiner Junge. Er strahlt eine unglaubliche Freundlichkeit aus. Ist so höflich und zart, ganz anders als ich es erwartet hatte, aber wunderbar und perfekt auf diese, seine liebevolle Art. Das denkt vermutlich jede Mama von ihrem Kind und doch habe ich nie ein Kind getroffen, das so ist wie er. Vermutlich wird er mal die Welt retten, auf jeden Fall ein Stück verbessern. Zumindest meine Welt hat er so viel schöner gemacht. Und solche Momente, wenn er sich vor seine Geburtstagsgeschenke setzt und sagt „ich fass es nicht, dass das alles für mich ist“ und sich mir um den Hals wirft und sagt „Mama ich lieb dich“ und erst dann bedächtig das erste Geschenk nimmt und behutsam auspackt, dann merke ich, wie besonders er eben doch ist. Und wie wunderbar.
Und dann gibt es solche Momente wie in der Kita, wir kommen und eine andere Gruppe als seine geht mit Westen irgendwo hin und er guckt zu mir hoch und fragt: „brauch ich keine Weste?“ Dabei hatte er so einen unglaublich süßen fragenden Gesichtsausdruck. Es ist unbeschreiblich und vermutlich unverständlich für jeden, der nicht die Mutter dieses wunderbaren Kindes ist. Aber ich musste ihn einfach auf den Arm nehmen und durchknuddeln und auch Tage später sehe ich noch dieses kleine Gesicht vor mir, das mich fragend anguckt. Und ich liebe es einfach. Ich liebe dieses Kind wie verrückt und werde alles, alles, alles tun, um ihn zu beschützen.
Ich bin so dankbar dich auf deinem Weg begleiten zu dürfen, mein Großer. Ich liebe dich so unglaublich doll!